KUNST AM BAU
Lothar Quinte war Künstler. In einem Gespräch mit Peter Iden sagt er: „Was ich male, bin ich.“ Auch wenn sich diese Aussage in dem Gespräch auf Gemälde bezog, gilt sie doch uneingeschränkt auch für seine „Kunst am Bau“—Arbeiten. Und wenn Lothar Quinte weiter ausführt: „Ich will malend von der Sinnlichkeit der Farbe handeln. Dabei versuche ich, ein Bild auf das Wesentliche zu reduzieren, also in jedem einzelnen Fall so wenige Mittel wie möglich einzusetzen. Aber was ich einsetze, muss von äußerster Schlüssigkeit und Konsequenz sein". Dies lässt sich das auch auf die „Kunst am Bau“—Arbeiten übertragen. Die „Sinnlichkeit der Farbe“ ist es, was ihn interessiert, im Tafelbild wie im Kirchenfenster. Und die Reduktion auf das Wesentliche ist bei den „Kunst am Bau“-Arbeiten immer eine Einzelfallaufgabe, die sich bei jedem Bau anders darstellt und von ihm anders gelöst wird. Kommt er dann zu einer Lösung, die für ihn schlüssig und konsequent ist, zeigt er sich kompromisslos, d.h. entweder akzeptieren seine Auftraggeber seine Lösung oder er träte vom Auftrag zurück. Aber seine Lösungsvorschläge bzw. Entwürfe wurden meistens akzeptiert. Er gewann Wettbewerbe und bekam Aufträge selbst da, wo seine Entwürfe dem Anforderungsprofil der Wettbewerbsausschreibung bzw. den ursprünglichen Vorstellungen seiner Auftraggeber diametral entgegenstanden.
Fassadenbild - Planie Filmtheather Reutlingen
Malerei auf Putz ( Fresco secco, Glas, Spiegelscherben ) 18 x 4 m
1954
Kino Center Planie, Reutlingen. Das Kino war in den 50-ziger und 60-ziger Jahren bekannt für das große Glassteinbild an seinem Dachaufbau. Der ortsansässige Künstler Quinte hat dieses, inzwischen zerstörte Bild, entworfen und ausgeführt.
Majolikawand - Lehrschwimmbecken Wannweil
Glasierte Keramikfliesen, 8 x 3 m
1956
Zur Einweihung schrieb die Presse:" In diesem modernen Bauwerk sind auch zwei namhafte Reutlinger Künstler zur Ausschmückung herangezogen worden. Lothar Quinte hat für die Lehrschwimmhalle in großes Majolika-Wandbild geschaffen, das die Lebensfreude der Jugend, wie sie in einem Schwimmbad herrscht, in einer Farbenkomposition wiederspiegelt." 1988 ist das Kunstwerk der Erweiterung der Schwimmhalle zum Opfer gefallen.
Glasdecke - Ladengestaltung Nürnberg
Profilierte und geschnittene Gläser, Maße unbekannt
1960
Möglicherweise für ein Schuhgeschäft entworfen und dort vom Nürnberger Möbelhaus Mobilia eingerichtet.
Wandgemälde - Dreieichschule Langen
Fresco Secco, ca. 5 x 7 m
1962
Wandgemälde in der Eingangshalle. Direktauftrag ohne Entwurf von W. Schäfer. 1986 durch die Schulverwaltung ohne Wissen des Künstlers zerstört. Es existiert ein Film im Archiv der Schule. " Quinte bei der Arbeit am Wandbild".
Wandbild - Stadtheather Bonn
Zweiteilig, Fresco secco, 4 x 6 m
1965
Das Bild existiert so nicht mehr da es durch den Einbau eines 2. Ranges, 1993, verändert werden musste. Die Ausführung des veränderten Wandbilds geschah nach einem Entwurf und unter der Aufsicht von Lothar Quinte. Das neue Wandbild ist dreiteilig.
Wandteppich - Badisches Staatstheater Karlsruhe
Bildwirkerei, 11 x 11 m
1975
Als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen. Hergestellt von Nelly Besemer, Atelier „Joy“, Hegnau, Zürich. Zwei Tafelbilder (140 X 140 cm, Acryl auf Leinwand) wurden laut H. Bätzner, Karlsruhe, als Entwürfe zum Wettbewerb eingereicht (heute im Vermögens-und Hochbauamt Karlsruhe, Engesserstr.1). Ferner existierte ein Probeteppich, 200 X 200 cm (Verbleib unbekannt)
Altarteppich - Vicelinkirche Hamburg-Sasel
Bildwirkerei, 450 x 450 cm
1975
Entworfen wurde die Kirche von den Architekten Horst Sandtmann und Friedhelm Grundmann. Die strenge Schlichtheit in der Kirche weist den Blick auf den im natürlichen Licht liegenden Altarraum. Der Künstler Lothar Quinte hat die farbigen Bleiglasfenster und den handgewebten Wandteppich mit konzentrischen Farbkreisen an der Altarrückwand entworfen, die die Kirche prägen.
Eschbach-Gymnasium, Stuttgart-Freiberg
Innen- und Außenbereich, unterschiedliche Materialien
1975
Vier Bildteppiche, je 260 x 260 cm (Hellblau, Rot, Dunkelblau, Gelb) und Farbsystem-Wegeführung ( Rot, Blau, Grün). Direktauftrag hergestellt von Nelly Besemer, Atelier "Joy", Hegnau, Zürich. Teil der Gesamtgestaltung der Schule. Heutiger Zustand entspricht nicht mehr dem Original.
Regenbogenwand - Planetarium Stuttgart
Acryl auf Metall, 33 Paneele, je 60 x 300 cm
1977
Lothar Quinte war für die gesamte Farbgestaltung zuständig. Die Wand, welche den Kuppelsaal vom Foyer trennt ist foyerseitig mit der Kunstinstallation 'Regenbogenwand' verkleidet. Das Gebäude erhielt eine Auszeichnung beim Internationalen Farb- und Designpreis 1980.
Farbgestaltung - Autohaus Kazenmaier Karlsruhe
Binder auf Beton (außen) und Acryl auf Holz (innen)
1982
Es handelt sich um einen Großauftrag für die Fassaden samt einem großen Eingangstor, durch das Lastkraftwagen fahren konnten, und um die Gestaltung der Empfangshalle. Die Firma ist heute umgebaut, lediglich an der Rückseite befindet sich noch ein Gutteil der verblichenen Fassadenbemalung im Stile der Zeit der späten sechziger und Anfang der siebziger Jahre.
Farbgestaltung - Deutsche Bank Esslingen
Wandfarbe auf Beton, Acryl auf Metall
1989
Farbgestaltung in einer Schalterhalle von Büroräume auf zwei Stockwerke. Manfred Vielmo, Stuttgart, hat die Planung. Die Säule in der Schalterhalle wurde nach Teilzerstörung im Jahr 2005 überstrichen.